Südsudan: MSF setzt nach Angriff auf Mitarbeitende medizinische Hilfe im Bundesstaat Zentral-Equatoria aus

Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) hat nach einem kritischen Sicherheitsvorfall am 20. September 2024 alle Aktivitäten in Yei im Bundesstaat Zentral-Equatoria bis auf Weiteres eingestellt. Ärzte ohne Grenzen verurteilt diesen Angriff auf Mitarbeitende der medizinischen Hilfsorganisation und einer Partnerorganisation des Gesundheitswesens in einem Gebiet, in dem die Menschen ohnehin kaum Zugang zu medizinischer Versorgung haben. 

„Wir sind zutiefst schockiert über diesen inakzeptablen Angriff auf neutrale und unparteiische humanitäre Helfende für bedürftige Gemeinschaften", sagt Iqbal Huda (Tidal), Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen im Südsudan. „Als Folge des Angriffs wurden unsere Aktivitäten in den Gemeinden rund um Yei und Morobo ausgesetzt, bis wir konkrete Garantien haben, dass humanitäre Hilfe in der Region ungehindert fortgesetzt werden kann." 

Gegen 15 Uhr am Freitag waren zwei deutlich gekennzeichnete Fahrzeuge von Ärzte ohne Grenzen auf dem Rückweg von einem Einsatz in die Stadt Yei, als unbekannte bewaffnete Männer die Menschen mit vorgehaltener Waffe zwangen, aus ihren Fahrzeugen auszusteigen, und dabei Material von Ärzte ohne Grenzen und persönliche Gegenstände plünderten. Die bewaffneten Männer nahmen einen Mitarbeitenden von Ärzte ohne Grenzen und einen einer Partnerorganisation gewaltsam mit, während sie die beiden anderen Mitarbeitenden von Ärzte ohne Grenzen - die Fahrer - mit den Fahrzeugen weiterfahren liessen. 

Zwar wurden die beiden entführten Mitarbeitenden 24 Stunden später wieder freigelassen, doch ist dies der dritte Angriff auf humanitäre Organisationen in der Region Yei innerhalb von drei Monaten, was auf einen systematischen Angriff auf die Bereitstellung humanitärer Hilfe hindeutet. Solange die Sicherheit der Arbeit und Mitarbeitenden von Ärzte ohne Grenzen nicht gewährleistet ist, kann die Organisation die Wiederaufnahme der Aktivitäten in dem Gebiet nicht garantieren.  

Den Preis zahlen die Menschen, die in unterversorgten Gebieten leben, in denen Ärzte ohne Grenzen der einzige Anbieter von medizinischer Hilfe in diesem Gebiet ausserhalb der Stadt Yei ist. 

„Angriffe auf humanitäre Helfende und Mitarbeitende des Gesundheitswesens sind inakzeptabel und beeinträchtigen unmittelbar die medizinische Versorgung der Bevölkerung, die diese dringend benötigt. Wir rufen alle bewaffneten Gruppen auf, ihre Verantwortung nach dem humanitären Völkerrecht wahrzunehmen und die Bereitstellung humanitärer Hilfe zu respektieren", sagt Huda. 

Johanna Spitz Public Engagement, Media Intern

 

 

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1999 erhielt MSF den Friedensnobelpreis.

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