Afghanistan: MSF erschüttert über brutalen Anschlag auf schwangere Frauen und Babys

Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) ist nach dem gestrigen blutigen Anschlag auf schwangere Frauen, Mütter und ihre Babys in der Entbindungsstation des Spitals Dasht-e-Barchi in Kabul erschüttert.

Während sich schwangere Frauen und Babys in einem der verwundbarsten Stadien ihres Lebens in medizinischer Behandlung befanden, stürmte eine unbekannte Anzahl von Angreifern die Entbindungsstation. Schüsse und Explosionen waren stundenlang zu hören.

MSF verurteilt diesen sinnlosen Akt feiger Gewalt, der vielen Menschen das Leben kostete und Frauen und Kinder in Kabul einer medizinischen Grundversorgung beraubt, - in einem Kontext, in dem der Zugang zu medizinischer Versorgung ohnehin bereits eingeschränkt ist. Die Entbindungsstation im Spital Dasht-e-Barchi befindet sich in einem Stadtteil im Westen Kabuls.

MSF trauert um den Verlust mehrerer Patientinnen und Patienten. Leider gibt es Hinweise darauf, dass mindestens eine afghanische Kollegin ebenfalls getötet wurde. Zu einem Zeitpunkt, zu dem immer noch viel Ungewissheit herrscht, setzt das medizinische Team alles daran, um die Neugeborenen in der Entbindungsstation weiter zu betreuen, die bestmögliche Versorgung der Patientinnen und der Verletzten zu gewährleisten, dem betroffenen Personal psychologische Betreuung und den Hinterbliebenen jede notwendige Unterstützung zukommen zu lassen.

Während die Kämpfe andauerten, brachte eine Frau ihr Baby zur Welt, beiden geht es gut.

Das Personal von MSF - Hebammen, Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachpersonal, aber auch Reinigungs-, Wach- und Verwaltungspersonal - leistet unschätzbare Arbeit für Frauen, die geburtshilfliche Betreuung benötigen, insbesondere für Frauen mit Komplikationen bei der Geburt.

Vorläufig sind die medizinischen Aktivitäten in der Entbindungsstation von Dasht-e-Barchi ausgesetzt, aber die Station wurde nicht geschlossen. Die Patientinnen wurden in die umliegenden Spitäler evakuiert und das Personal in Sicherheit gebracht.

2014 eröffnete MSF die 55-Betten-Entbindungsstation im Spital Dasht-e-Barchi. Seit Anfang des Jahres wurden 5‘401 Babys auf der Entbindungsstation entbunden und 524 Babys auf der Neugeborenenstation und der „Känguru-Mütterstation“ für Intensivpflege behandelt.

MSF begann 1980 seinen ersten Einsatz in Afghanistan. Nach der Ermordung von fünf Mitarbeitern in der Provinz Badghis hat sich die Organisatin von 2004 bis 2009 aus dem Land zurückgezogen. 2019 hat MSF sieben Hilfsprojekte in sechs Provinzen des Landes betrieben und führte mehr als 100‘000 ambulante Untersuchungen durch, unterstützte ausserdem mehr als 60‘000 Entbindungen und führte fast 10‘000 chirurgische Eingriffe durch.

Kontakt
Lukas Nef Communications Officer, Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)
Thuy Chau Team Media/ Events, Médecins Sans Frontières
Lukas Nef Communications Officer, Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)
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Über Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)

MSF ist eine unabhängige medizinische Hilfsorganisation. MSF hilft Menschen in Not, Opfern von Naturkatastrophen sowie von bewaffneten Konflikten - ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft, religiösen oder politischen Überzeugung oder ihres Geschlechts.


1999 erhielt MSF den Friedensnobelpreis.

Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)
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