Ärzte ohne Grenzen im Einsatz gegen COVID-19 in Afrika

Ärzte ohne Grenzen im Einsatz gegen COVID-19 in Afrika

Da nicht einmal die Länder mit den fortschrittlichsten Gesundheitssystemen dem Coronavirus gewachsen sind, könnten die Folgen für Menschen in Ländern mit schwachen Gesundheitssystemen umso drastischer sein. In vielen Einsatzländern von MSF haben die Menschen kaum Möglichkeiten, sich vor einer Infektion mit dem Coronavirus zu schützen, wenn sie zum Beispiel in einem Slum oder Lager leben oder kaum Zugang zu sauberem Wasser haben. Gegenmassnahmen wie Abstand halten oder häufiges Händewaschen sind in solchen Settings praktisch nicht umzusetzen.

MSF unterstützt schon jetzt in mehr als 40 Ländern weltweit Menschen im Kampf gegen COVID-19, darunter auch in zahlreichen Ländern Afrikas. Dabei werden entsprechende Massnahmen zur Infektionskontrolle getroffen, Screenings durchgeführt und Isolationsbereiche eingerichtet.

Burkina Faso

MSF hat in Bobo-Dioulasso, die am zweitstärksten betroffene Region des Landes, Aktivitäten zu COVID-19 in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden gestartet.

Mali

In Mali unterstützt MSF die Leitung einer COVID-19-Abteilung in Bamako, auf dem Gelände des Spitals, in dem MSF ein Onkologieprogramm durchführt. Die Abteilung wird vom Gesundheitsministerium eingerichtet und verwaltet und besteht aus einem Triage- und Isolations-/Beobachtungsbereich sowie einer Station mit derzeit 8 Betten. Ein Umzug in ein neues Gebäude ist jedoch geplant, um die Kapazität auf bis zu 100 Betten zu erhöhen.  MSF stellt medizinisches, pflegerisches und Hygienekontrollpersonal sowie logistische und technische Unterstützung zur Verfügung. Einige der Mitarbeitenden kommen aus dem regulären Projekt in Koutiala. In zwei weiteren Spitälern in Bamako, die COVID-19-Patientinnen und Patienten aufnehmen, hilft MSF auch bei Massnahmen zur Infektionsprävention und -kontrolle, bei der Schulung des Personals und bei der Kontaktverfolgung. MSF unterstützt auch die Aktivitäten des Gesundheitsministeriums zur Kontaktaufnahme und -verfolgung in den Gemeinden in Bamako und stellt Handwaschstationen an strategisch wichtigen und am meisten gefährdeten Orten zur Verfügung.

Kamerun

In Kamerun wurde eine Isolierstation für maximal 20 Betten im Regionalspital von Buea eingerichtet und das Personal geschult. Ausserdem unterstützt MSF das Regionalspital Bamenda, welches das Überweisungszentrum für COVID-19-Fälle in der nordwestlichen Region ist. Die Teams von MSF geben den Spitalpersonal Schulungen zu Massnahmen der Infektionsprävention und -kontrolle und haben ein erstes Voruntersuchungszelt am Eingang installiert. Da die Kapazität des Isolierraums des Spitals mit lediglich 6 Betten sehr begrenzt ist, wird MSF diese Woche ein grösseres Zelt aufstellen, um eine Kapazität von bis zu 30 Betten zu erreichen. Eine spezielle Ambulanz aus der Flotte von MSF ist für alle Bewegungen im Zusammenhang mit verdächtigten COVID-19-Patientinnen und -Patienten in der Nordwestlichen Region zuständig. Das Ambulanz-Callcenter wendet einen aktualisierten Fragebogen an, um Verdachtsfälle von COVID-19 zu identifizieren, und es gibt spezielle Verfahren für die Desinfektion von Personal und Fahrzeugen.

DR Kongo

In der Demokratischen Republik Kongo wurde im allgemeinen Referenzspital von Masisi (Nord-Kivu) eine 20-Betten-Isolationsstation eingerichtet. In Kinshasa wurde mit der Unterstützung des St. Joseph-Spitals begonnen, eines der sechs vom Gesundheitsministerium für das COVID-19-Fallmanagement vorgesehenen Spitäler. Die Schulung des medizinischen Personals in der Erkennung und Prävention von COVID-19-Fällen hat begonnen, und das Team arbeitet an der Einrichtung einer Isolierstation mit 40 Betten.

Kenia

In Kenia hat MSF ein Team von sieben Mitarbeitenden, die das Kibera South Health Centre in Kibera unterstützen, die grösste Slumsiedlung in Nairobi. Diese Gesundheitseinrichtung wurde zuvor von MSF gebaut und betrieben. Das Team fördert die Infektionspräventionskontrolle, die Triage, das Screening und die Überweisung von Verdachtsfällen an ein nahe gelegenes Spital. MSF hat die medizinische Vorgehensweise angepasst, um das Personal und die Patientinnen und Patienten zu schützen. Zum Beispiel durch die Verabreichung von antiretroviralen Medikamenten an die Patientinnen und Patienten für drei Monate, sodass diese seltener in die Gesundheitszentren kommen müssen.

Nigeria

In den sieben Bundesstaaten, in denen MSF in Nigeria tätig ist, leistet MSF dem Gesundheitsministerium und dem Nigeria Centre for Disease Control technische Unterstützung. Dazu gehört die Einrichtung von Isolationszentren für Patientinnen und Patienten, die möglicherweise Symptome von COVID-19 aufweisen, die Durchführung von Gesundheitsförderungsaktivitäten und die Einrichtung von Handwaschplätzen und Isolationsbereichen in lokalen Gemeinden und Vertriebenenlagern. Im Bundesstaat Ebonyi unterstützt MSF das Gesundheitsministerium und das Nigeria Centre for Disease Control bei der Einrichtung des ersten Testzentrums für COVID-19 im Bundesstaat. In Sokoto bietet MSF dem Gesundheitsministerium Schulungen im Bereich der Infektionsprävention und -kontrolle und unterstützt die Einrichtung einer Isolations- und Behandlungseinheit mit 20 Betten. Zudem engagiert sich MSF in Anka und Benue in den Vertriebenenlagern, um gemeinsam mit den Behörden Schutzmechanismen für die vulnerablen Bevölkerungsgruppen, Isolationsmöglichkeiten und die Einrichtung von Wasserstellen für Binnenvertriebene zu errichten.

Liberia

In Liberia musste MSF aufgrund des durch Reisebeschränkungen verursachten Personalmangels pädiatrische Operationen vorerst aussetzen. Zudem wurde das Modell der psychologischen Angebote angepasst, um die Mobilität von Personal und Patientinnen und Patienten zu reduzieren. Daneben arbeiten die Teams von MSF auch eifrig daran, die Bemühungen des liberianischen Gesundheitsministeriums zur Prävention und Behandlung von COVID-19 zu unterstützen. MSF unterstützt das Behandlungszentrum des Gesundheitsministeriums für COVID-19, um zum Beispiel den Patientenfluss und die Qualität der Versorgung der Patienten zu verbessern. MSF füllt die Lücke in Bezug auf die Sensibilisierung der Bevölkerung und die Prävention der COVID-19-Infektion und plant weitere Aktivitäten, um die Übertragung unter den am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen Monrovias zu verhindern.

Guinea

In Kouroussa wurde eine 8-Betten-Isolationsstation im Hopital Préfectoral de Kouroussa eingerichtet.

Tansania

Im Nduta Flüchtlingslager leistet MSF Aufklärungsarbeit, um die Bewohnerinnen und Bewohner für einen möglichen COVID-19 Ausbruch vorzubereiten. Ausserdem hat MSF vier Triage- und Isolationsbereiche in den Gesundheitszentren im Nduta Flüchtlingslager und ein Isolationszentrum im Spital errichtet, das von MSF betrieben wird. Dieses Zentrum bietet eine Kapazität von bis zu 100 Betten.

Sudan

Im Sudan führte MSF in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und den sudanesischen Gesundheitsbehörden gezielte Trainings für medizinisches Personal von 90 öffentlichen und privaten Spitälern in Khartum durch, einschliesslich der beiden Isolationszentren für COVID-19, die von der Regierung bestimmt wurden. In der Folge führten die WHO und das Gesundheitsministerium in neun Bundesstaaten Trainings für das medizinische Personal ein. Ziel der Schulungen war es, die Kapazität der Gesundheitseinrichtungen zu erhöhen, damit sie auf potenzielle und bestätigte COVID-19-Patienten reagieren können, die Kenntnisse und Standards der Infektionsprävention und -kontrolle zu stärken.

Südsudan

Im Südsudan unterstützt MSF das Gesundheitsministerium bei der Schulung des Gesundheitspersonals in Massnahmen zur Infektionsprävention und -kontrolle sowie bei der Triage von COVID-19 Fällen. Gleichzeitig stellen die MSF-Projekte im ganzen Land Notfallpläne für eventuelle COVID-19-Fälle in ihren Einsatzgebieten auf.

 

Kontakt
Thuy Chau Team Media/ Events, Médecins Sans Frontières
Thuy Chau Team Media/ Events, Médecins Sans Frontières
Über Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)

MSF ist eine unabhängige medizinische Hilfsorganisation. MSF hilft Menschen in Not, Opfern von Naturkatastrophen sowie von bewaffneten Konflikten - ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft, religiösen oder politischen Überzeugung oder ihres Geschlechts.


1999 erhielt MSF den Friedensnobelpreis.

Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)
Kanzleistrasse 126
8004 Zürich