Bangladesch: Gefahr von Epidemien

Seit Beginn der grossen Fluchtbewegung am 25. August hat Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) mehr als 62‘000 geflohene Rohingya in der Region Cox's Basar in Bangladesch behandelt. Die Organisation ist derzeit mit 861 Mitarbeitern vor Ort, die die Geflüchteten in 15 Gesundheitseinrichtungen und mit 2 mobilen Kliniken medizinisch und psychologisch versorgen und die Behörden bei Impfkampagnen unterstützen. Die häufigsten Erkrankungen in den überfüllten Lagern sind Atemwegsinfektionen, Durchfall- und Hauterkrankungen. Viele Kinder sind zudem mangelernährt und es gibt zahlreiche Patienten mit Verdacht auf Masern. Wenn die Situation in den zu dicht besiedelten Lagern nicht deutlich verbessert wird, droht der Ausbruch von Epidemien.

In Kutupalong befindet sich die grösste Gesundheitseinrichtung von ;MSF. Hier wurde die Anzahl der Betten von 50 auf 70 erhöht, mit neuen Stationen und Isolationskapazitäten für Infektionskrankheiten. Im Oktober eröffnete MSF eine zweite stationäre Einrichtung in Balukhali mit einer Kapazität von 50 Betten. Die Klinik legt den Fokus auf Mutter-Kind-Gesundheit. In der spezialisierten Gesundheitsstation in Kutupalong hat das Team von MSF seit Ende August 75 Frauen und Mädchen behandelt, die vergewaltigt worden waren. Mehr als die Hälfte von ihnen ist minderjährig, einige sind sogar unter zehn Jahre alt. Mehr als 90 Prozent der Patientinnen sind Frauen und Mädchen, die kürzlich aus Myanmar geflohen sind. MSF geht davon aus, dass bislang nur ein kleiner Teil der Überlebenden von sexualisierter Gewalt Hilfe gesucht hat.

Die Flucht der Rohingya aus Myanmar geht derweil weiter. In Myanmar wird MSF weiterhin von der Regierung daran gehindert, im Norden des Bundesstaats Rakhine Hilfe zu leisten. Dasselbe gilt für andere unabhängige internationale Hilfsorganisationen. Die Regierung von Myanmar hat sich entschieden, in diesem Gebiet nur mit einer ausgewählten Gruppe von Hilfsorganisationen wie dem myanmarischen Roten Kreuz zusammenzuarbeiten. MSF fordert dringend uneingeschränkten Zugang zum gesamten Gebiet von Rakhine, um Menschen in Not unparteiische Hilfe zu leisten.

MSF spricht sich gegen die Einrichtung neuer Lager für Vertriebene oder Rückkehrer im Norden von Rakhine aus. Solche Lager würden nur die derzeit forcierte Segregation der Rohingya von der übrigen Bevölkerung verschärfen und langfristige Lösungen noch komplizierter machen.

Unter folgendem Link finden Sie B-Roll Material zur Lage vor Ort (Marta Soszynska/MSF):

https://media.msf.org/Share/8aq010uvnlx7w8q62203sx80q4qey027

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Lukas Nef Communications Officer, Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)
Lukas Nef Communications Officer, Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)
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MSF ist eine unabhängige medizinische Hilfsorganisation. MSF hilft Menschen in Not, Opfern von Naturkatastrophen sowie von bewaffneten Konflikten - ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft, religiösen oder politischen Überzeugung oder ihres Geschlechts.


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