Covid-19 in Brasilien: Gesundheitssystem in Amazonasgebiet erneut zusammengebrochen
Mittwoch, 20. Januar 2021 — Das Gesundheitssystem in Manaus, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Amazonas, ist zum zweiten Mal wegen Covid-19 kollabiert. Die Zahl der erkrankten Menschen steigt rasant. Obwohl die Spitäler die Bettenkapazitäten in erstaunlichem Tempo ausgebaut haben, sind die Gesundheitseinrichtungen überlastet. Besonders besorgniserregend ist der Mangel an Sauerstoff zur Beatmung der Patienten. Die Kapazität der Stadt zur Sauerstoffproduktion beträgt weniger als ein Drittel des aktuellen Bedarfs. Werden die Betroffenen nicht mit ausreichend Sauerstoff versorgt, droht ihnen der Erstickungstod. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich auch in den Städten in den ländlichen Amazonas-Regionen flussaufwärts ab, was verheerende Folgen auf die Gesamtsituation haben wird.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) leistet in São Gabriel da Cachoeira und Tefé medizinische Hilfe. Beide Städte liegen einige Tage mit dem Boot flussaufwärts von der Landeshauptstadt. Die Teams vor Ort bekommen die Auswirkungen bereits zu spüren, wie der Landeskoordinator Pierre Van Heddegem berichtet: "Aufgrund der Überlastung der Spitäler konnten wir in den letzten Wochen keine Patienten von Tefé nach Manaus fliegen. Drei Menschen sind gestorben, die mit einer Behandlung in einer grösseren Gesundheitseinrichtung eine Überlebenschance gehabt hätten.” In Tefé gibt es nur noch für einige Tage Sauerstoff, das Team sucht verzweifelt nach Möglichkeiten, um die Patienten weiterbehandeln zu können. MSF bringt schnellstmöglich weitere Mitarbeitende in die Gesundheitseinrichtungen und prüft, wie die MSF-Teams in Manaus helfen können.
Weitere Informationen finden Sie in der anhängenden Medienmitteilung (auf Englisch).
Fotos aus dem Einsatz in Tefé vom Dezember können unter folgendem Link heruntergeladen werden.
https://media.msf.org/Share/0xh7yguic12j485vugd62bct8lgd5gjc