Demokratische Republik Kongo: MSF errichtet Ebola-Behandlungszentrum in Millionenstadt Mbandaka

Nach dem Ebola-Ausbruch in der Provinz Equateur wurde gestern ein erster Krankheitsfall in der Stadt Mbandaka bestätigt. Rund eine Million Einwohner und Einwohnerinnen leben in Mbandaka, einer Stadt mit geschäftigem Hafen, die direkt am Kongo-Fluss liegt. Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) ist besorgt, dass sich die Krankheit weiter ausbreitet. Um die Epidemie so gut wie möglich zu begrenzen, haben die Teams die Hilfe in den betroffenen Regionen Mbandaka und Bikoro weiter ausgebaut. 

Der neue Fall in Mbandaka steht in Verbindung mit dem Epizentrum der Epidemie im Osten des Tumbasees in der Region Bikoro. Insgesamt haben dort bislang 42 Menschen Symptome von Hämorrhagischem Fieber gezeigt: Zwei davon wurden als Ebola bestätigt, bei zwanzig weiteren besteht Verdacht auf eine Infektion. 23 Menschen sind bereits gestorben. Derzeit werden über 500 Menschen, die im Kontakt mit den Infizierten waren, von den lokalen Gesundheitsbehörden informiert und stehen unter Beobachtung.

Notfallteams von MSF sind bereits vor Ort und haben eine Isolationszone in den Spitälern von Mbandaka und Bikoro errichtet. Die Teams bauen zusätzlich zwei Ebola-Behandlungszentren in Mbandaka und Bikoro mit jeweils zwanzig Betten auf. In den kommenden Tagen werden mehrere Tonnen medizinischer Hilfsgüter inklusive Hygienematerial und Schutzanzügen nach Mbandaka geliefert. Im MSF-Team sind erfahrene Ebola-Experten, die sich mit der medizinischen Behandlung und Infektionskontrolle, um die Ausbreitung einzudämmen, auskennen.

«Dies ist der neunte Ebola-Ausbruch im Kongo in den letzten vierzig Jahren. Bisher sind alle in sehr isolierten Regionen aufgetreten, wie letztes Jahr in Likati. Dadurch hat sich die Epidemie nie weit verbreitet », erläutert Henry Gray, MSF-Notfallkoordinator in Mbandaka. «Das hat sich mit dem aktuellen Fall in Mbandaka nun geändert. Die Situation ist besorgniserregend, da die Krankheit eine urbane Gegend erreicht hat. Es ist jetzt extrem wichtig, genau nachzuvollziehen, auf welchem Weg die Krankheit in die Stadt kam. Wir arbeiten sehr eng mit dem Gesundheitsministerium und anderen Organisationen zusammen, um eine Ausbreitung der Epidemie rasch und effizient zu vermeiden.»

Die Eckpfeiler des Einsatzes gegen Ebola sind eine rasche Behandlung und Isolation der Erkrankten, die Identifizierung von Menschen, mit denen sie in Berührung kamen, Aufklärungsarbeit und Informationen über notwendige Verhaltensänderungen rund um Beerdigungsrituale, um die Verbreitung der Krankheit einzudämmen. Darüber hinaus arbeiten MSF und Epicentre, die Forschungsabteilung der internationalen humanitären Organisation, eng mit dem Gesundheitsministerium und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zusammen, um als zusätzlichen Ansatz zur Kontrolle des Ausbruchs die Ebola-Impfung (rVSVDG-ZEBOV-GP) einzusetzen.

MSF ist seit 1981 in der Demokratischen Republik Kongo tätig und leitet Hilfsprogramme in 20 der 26 Provinzen des Landes. Die Teams leisten medizinische Hilfe für Opfer von Gewalt und Konflikten, für Vertriebene und Betroffene von Epidemien und Pandemien wie Cholera, Masern oder Ebola.

Über Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)

MSF ist eine unabhängige medizinische Hilfsorganisation. MSF hilft Menschen in Not, Opfern von Naturkatastrophen sowie von bewaffneten Konflikten - ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft, religiösen oder politischen Überzeugung oder ihres Geschlechts.


1999 erhielt MSF den Friedensnobelpreis.

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