"Die Schweiz hat die Abkommen von Schengen und Dublin unterzeichnet und ist somit mitverantwortlich dafür, eine Lösung für die Menschen zu finden"

Von Reveka Papadopoulos, Präsidentin von MSF Schweiz

«Es ist ein Skandal, nur 20 unbegleitete Minderjährige in der Schweiz aufzunehmen, während mehr als 12 000 Menschen auf Lesbos festsitzen. Ganz zu schweigen von den mehreren Tausenden, die auf den anderen griechischen Inseln unter erbärmlichen Bedingungen leben. Es muss eine nachhaltige politische Lösung innerhalb Europas gefunden werden.

Der neue EU-Migrationspakt, der am 23. September vorgestellt wird, bietet eine solche Gelegenheit. Die Schweiz könnte und sollte mit gutem Beispiel vorangehen, sich mit Menschen in Not solidarisch zeigen und Teil der Lösung sein, indem sie sichere und legale Wege anbietet, um Asyl zu beantragen. Verschiedene Schwachstellen müssen dringend angegangen werden: Unbegleitete Minderjährige sind nur eine der gefährdeten Gruppen. Andere sind Menschen, die in Bezug auf das Coronavirus besonders gefährdet sind, Familien mit kleinen Kindern, Opfer sexueller Gewalt und chronisch Kranke.

Es reicht nicht, nur humanitäre Hilfsgüter auf die Inseln zu schicken. Wir können nur hoffen, dass die von der Schweiz nach Lesbos gesandte humanitäre Hilfe nicht dafür bestimmt ist, ein System zu unterstützen, das beabsichtigt, die Menschen erneut einzusperren. Die Schweiz hat die Abkommen von Schengen und Dublin unterzeichnet und ist somit mitverantwortlich dafür, eine Lösung für die Menschen zu finden, die an den Toren Europas gestrandet sind – auch wenn sie nicht Mitglied der Europäischen Union ist.»

 

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Melina Stavrinos Team Media/Events, Médecins Sans Frontières
Etienne Lhermitte Media Officer, Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)
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