Gaza: MSF verurteilt Angriff auf Unterkunft, bei dem die fünfjährige Tochter eines Mitarbeiters getötet wurde

Ärzte ohne Grenzen/ Médecins Sans Frontières (MSF) verurteilt aufs Schärfste den Angriff auf eine MSF-Unterkunft am Montag (8. Januar), bei dem die fünfjährige Tochter eines MSF-Mitarbeiters ums Leben kam.

Am Montagmorgen durchschlug eine Granate, die einer Panzergranate ähnelte, die Wand des Gebäudes, in dem sich mehr als 100 MSF-Mitarbeitende und ihre Familien in Khan Younis im Süden des Gazastreifens in Sicherheit gebracht hatten. Das fünfjährige Mädchen wurde bei dem Angriff schwer verletzt und im European Gaza Hospital operiert. Sie starb jedoch am gestrigen Dienstag (9. Januar) an ihren Verletzungen. Drei weitere Personen wurden bei dem Angriff leicht verletzt.

"Wir sind empört und zutiefst traurig über den Tod eines weiteren Familienmitglieds unseres MSF-Personals. Dieser Angriff auf Zivilisten ist inakzeptabel und zeigt einmal mehr, dass es in Gaza keinen sicheren Ort gibt", sagt Thomas Lauvin, MSF-Projektkoordinator in Gaza. "Die Granate ist beim Aufprall nicht explodiert, sonst wären wahrscheinlich viele weitere Menschen getötet worden."

Vor dem Vorfall hatte MSF die israelische Armee darüber informiert, dass sich Mitarbeitende von MSF und ihre Familien in dem Zufluchtsort in der Nähe des European Gaza Hospitals im Süden des Gazastreifens Mitarbeitende von MSF und ihre Familien aufhielten. Ausserdem wurden vor dem Angriff keine Evakuierungsbefehle erteilt. MSF hat mit den israelischen Behörden Kontakt aufgenommen, um weitere Erklärungen zu erhalten.

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Zur aktuellen Situation und Hilfe von MSF im Gazastreifen

Das Gesundheitssystem im Gazastreifen ist zusammengebrochen. Die meisten Spitäler funktionieren nicht mehr. Medikamente, Lebensmittel, Wasser und Treibstoff fehlen. Gleichzeitig ist der Bedarf bei der Versorgung von Kriegsverletzen enorm. Angesichts der katastrophalen Lebensbedingungen steigt auch die Zahl der Menschen, die an Infektionskrankheiten wie Durchfall, Atemwegserkrankungen oder Hepatitis erkranken.

Aufgrund der anhaltenden Kampfhandlungen und Evakuierungsanordnungen ist unsere Arbeit im Gazastreifen eingeschränkt. Mitarbeitende von uns leisten in Spitälern im südlichen Gazastreifen Hilfe, einige wenige versorgen weiterhin Patient:innen im Norden.

Wir fordern erneut einen sofortigen und anhaltenden Waffenstillstand in Gaza. Die willkürliche Gewalt gegen Zivilisten muss jetzt enden.

Lukas Nef

Medienverantwortlicher, Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)

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