MSF zur Jemen-Geberkonferenz – Geld allein genügt nicht

„Geld allein ist nicht genug, um der gewaltigen Not im Jemen zu begegnen”, sagt Mercedes Tatay, die medizinische Geschäftsführerin vom internationalen Büro von Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) zur Geber-Konferenz der Vereinten Nationen heute in Genf. In einem Statement beschreibt sie, dass viele Gesundheitseinrichtungen im Jemen keine medizinische Ausstattung mehr haben. Es wird dringend Personal benötigt. Ausserdem dürfen die Zusagen von Geber-Regierungen nicht für politische Einflussnahme im Land genutzt werden.

„Geld allein ist nicht genug, um der gewaltigen Not im Jemen zu begegnen. Die finanziellen Zusagen der Geberländer seien zweifellos dringend notwendig, aber sie müssen durch viel entschiedeneres Handeln vor Ort ergänzt werden. „Nach allem, was unsere Patienten und unsere 2‘000 Mitarbeiter im Jemen uns berichten, erreicht die bestehende humanitäre Hilfe bei Weitem nicht alle Menschen in Not. Gründe dafür sind die Kämpfe, die bestimmte Teile des Landes von Hilfe abschneiden, sowie administrative Hürden, die es humanitären Helfern mit ihren Hilfsgütern erschweren, die Gebiete mit den grössten Bedürfnissen zu erreichen. Manchmal ist es gar nicht möglich, Hilfe zu leisten. Doch sogar in verhältnismässig leicht erreichbaren abgelegenen Gebieten braucht es dringend mehr humanitäre Akteure, um die Not dort zu lindern.

Die Menschen stehen vor gewaltigen Herausforderungen, wenn sie medizinische Einrichtungen aufsuchen müssen. Die Importrestriktionen haben dazu geführt, dass der Benzinpreis über die finanziellen Möglichkeiten der Bevölkerung hinaus angestiegen ist. Viele Gesundheitseinrichtungen haben keine medizinische Ausstattung mehr, viele wurden aufgegeben oder durch die brutale Kriegsführung der Konfliktparteien beschädigt. In den wenigen noch offenen Gesundheitseinrichtungen hat das Personal seit mehr als einem Jahr kein Gehalt mehr ausgezahlt bekommen. Die Mitarbeiter sind deshalb gezwungen, anderswo nach bezahlter Arbeit zu suchen.

Ausserdem dürfen allein die Bedürfnisse der Menschen im Jemen Grundlage für die Entscheidung sein, wie das Geld eingesetzt wird. Geber-Regierungen - insbesondere diejenigen, die in den Krieg involviert sind - dürfen ihre Zusagen nicht für politische Einflussnahme im Land nutzen. Denn dies könnte nachteilig für Menschen in Gebieten sein, die bereits jetzt keine Hilfeleistung bekommen. Nur wenn diese Punkte umfassend geregelt werden, können wir damit rechnen, dass zügig Hilfe bereitgestellt wird und diejenigen, die diese am dringendsten brauchen, sie auch erhalten.“

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Lukas Nef Communications Officer, Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)
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