Jemen: MSF nimmt Arbeit im Spital von Hajdan wieder auf

Nach sechs Monaten sind Teams von Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) in das Spital von Hajdan in der Provinz Saada zurückgekehrt. Die Organisation hatte sich wegen der Bombardierung des MSF-Spitals in Abs aus dem Norden des Jemen zurückgezogen.

MSF beschloss nach dem Luftangriff auf das Spital in Abs am 15. August 2016, den Grossteil seiner Mitarbeiter aus den Provinzen Hadscha und Saada abzuziehen. Beim Angriff waren 19 Menschen ums Leben gekommen und 24 weitere verletzt worden. Zuvor waren bereits eine Reihe weiterer medizinischer Einrichtungen im Norden des Landes angegriffen worden. Am 19. Februar kehrte nun ein Team von MSF in das Spital von Hajdan zurück. In der bergigen Region sind bis zu 200’000 Menschen auf die medizinische Versorgung in Hajdan angewiesen.

«Die Situation verschlechtert sich im Jemen von Tag zu Tag und der Bedarf der Menschen an medizinischer Versorgung nimmt immer mehr zu», sagt Ghassan Abou Chaar, Landeskoordinator im Jemen. «Das nächstgelegene Spital ist eine zweistündige Autofahrt von Hajdan entfernt, aber durch den Treibstoffmangel ist es für die Menschen schwer zu erreichen.»

Vor dem Rückzug aus dem Spital in Hajdan unterstützten die Teams von MSF die Notaufnahme, die Entbindungsstation, die stationäre Behandlung und den Krankentransport und leisteten allgemeine logistische Hilfe. Diese Aktivitäten haben die Mitarbeiter nun wieder aufgenommen, die Hilfe für die stationäre Behandlung wurde zudem aufgestockt.

In den vergangenen zwei Jahren wurden zahlreiche Gesundheitseinrichtungen im Jemen durch Luftangriffe getroffen. Das Spital in Hajdan wurde am 26. Oktober 2015 bombardiert, dabei wurde ein Mitarbeiter verletzt. Diese wiederholten Angriffe setzen das ohnehin schwache Gesundheitssystem weiter unter Druck. Die Menschen fürchten sich immer mehr davor, Spitäler aufzusuchen, weil sie Angst haben, dort bombardiert zu werden.

«Wir haben die genaue Lage des Spitals in Hajdan sowie die Wiederaufnahme unserer Arbeit dort an alle Konfliktparteien kommuniziert. Wir erwarten dringend, dass sie die Unversehrtheit der Klinik sicherstellen», betont Abou Chaar. «Die Menschen im Jemen brauchen einen sicheren Zugang zu Spitälern und anderen Gesundheitseinrichtungen.»

MSF leistet medizinische Hilfe in zwölf Spitälern und Gesundheitszentren im Jemen und unterstützt 18 weitere Einrichtungen in den Provinzen Tais, Aden, Al-Dhale, Saada, Amran, Hadscha, Ibb, Hodeida, Abjan und Sanaa.

Im Januar 2017 veröffentlichte MSF den Bericht „Yemen: Healthcare under siege in Taiz“, dessen Thema die medizinische Versorgung im Gouvernement Tais ist, das im Südwesten des Landes liegt. Dort fanden einige der am längsten andauernden und heftigsten Kämpfe in dem Konflikt im Jemen statt.

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Lukas Nef Communications Officer, Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)
Lukas Nef Communications Officer, Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)
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