Jemen: Spital von Ärzte ohne Grenzen bei Luftangriff teilweise zerstört

Jemen: Spital von Ärzte ohne Grenzen bei Luftangriff teilweise zerstört

Am Mittwochabend wurde ein von Ärzte ohne Grenzen/ Médecins Sans Frontières (MSF) geführtes Spital in Mokka im Südwesten Jemens durch einen Luftangriff auf umliegende Gebäude, einschliesslich eines Militärlagers, teilweise zerstört. Zum Zeitpunkt des Angriffs befanden sich rund 30 Patienten sowie 35 Mitarbeiter im Spital. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Alle wurden schnell evakuiert. Die meisten Patienten konnte sich selbst in Sicherheit bringen. Einige Patienten befinden sich in einem kritischen Zustand, darunter zwei Neugeborene. Diese wurden von MSF in ein anderes Spital in Mokka überführt. MSF hat alle medizinischen Aktivitäten in der Klinik eingestellt.

„Es war reines Glück, dass bei diesem Angriff keine Patientinnen und Patienten oder Mitarbeiter verletzt wurden. Es hätte leicht Tote und Verletzte geben können“, sagt Caroline Seguin, MSF-Projektverantwortliche im Jemen. „Da das Spital nun ausser Betrieb ist, fehlt es den Menschen in dieser Region nun an lebensrettender Hilfe, die dringend nötig wäre.“

Das Spital von MSF wurde durch die Explosionen und das Feuer nach dem Luftangriff auf das Nachbarsgelände schwer beschädigt. Die Apotheke brannte aus, die Bürogebäude wurden zerstört. Die Beschädigungen einiger technischer Gebäude, darunter jenes für den Stromgenerator, müssen noch untersucht werden. Die Fenster der Krankenstationen wurden durch die Wucht der Explosionen zerstört. Angesichts des Risikos durch nicht explodierte Sprengkörper am Gelände ist eine Minenräumung erforderlich, bevor der Betrieb wieder aufgenommen werden kann. MSF hat einen Teil des medizinischen Teams nach Aden gebracht.

Der Standort des Spitals war allen kriegführenden Parteien und den Behörden seit seiner Eröffnung im Jahr 2018 bekannt. MSF fordert nun von allen Konfliktparteien, medizinische Einrichtungen zu verschonen.

MSF hat das Spital in Mokka im August 2018 eröffnet, um Patienten mit Kriegsverletzungen zu behandeln oder andere Operationen wie Kaiserschnitte vorzunehmen. Die Einrichtung verfügt über 35 Betten und leistet als einzige kostenlose chirurgische Nothilfe für die Bevölkerung in der Region. Seit Jahresbeginn wurden fast 1 800 Patienten aufgenommen und knapp 2 500 chirurgische Eingriffe durchgeführt, davon 201 Kaiserschnitte.

MSF ist seit 1986 im Jemen im Einsatz. Die Teams arbeiten derzeit in 12 Spitälern und unterstützen mehr als 20 Gesundheitseinrichtungen in 11 Governoraten: Abjan, Aden, Amran, Hadscha, Hodeida, Ibb, Lahdsch, Saada, Sanaa, Schabwa und Tais.

Copyright Foto: MSF

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Thuy Chau Team Media/ Events, Médecins Sans Frontières
Djann Jutzeler Communications Officer, Médecins Sans Frontières
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Über Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)

MSF ist eine unabhängige medizinische Hilfsorganisation. MSF hilft Menschen in Not, Opfern von Naturkatastrophen sowie von bewaffneten Konflikten - ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft, religiösen oder politischen Überzeugung oder ihres Geschlechts.


1999 erhielt MSF den Friedensnobelpreis.

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