Kein «Home Sweet Home» für Millionen in Burkina Faso

Der französisch-burkinische Comic-Zeichner El Marto hat sich intensiv mit dem Thema des diesjährigen Fumetto beschäftigt. Im Norden Burkina Fasos begleitete er jüngst Teams von Ärzte ohne Grenzen. Sie leisten Menschen, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden, medizinische Grundversorgung. Seine Comic-Reportage über diese Begegnungen ist vom 18. bis 26. März im Luzerner Quartierzentrum Sentitreff ausgestellt.

«Dort ist die Lage sehr schwierig», diesen Satz hat der Comiczeichner Grégory Dabilougo mit Künstlernamen El Marto oft gehört, als er vor ein paar Wochen im Norden von Burkina Faso unterwegs war. Das westafrikanische Land befindet sich in einer schweren humanitären Krise.

Auf Einladung von Fumetto und der medizinischen Hilfsorganisation hat der Comic-Zeichner die lokalen Teams von Ärzte ohne Grenzen bei ihrer Arbeit begleitet. Rund zwei Millionen Menschen wurden infolge der Gewalt zwischen bewaffneten Gruppen und Regierungstruppen vertrieben. Viele von ihnen leben mittlerweile in und um Kaya, im Norden des Landes - in riesigen Camps. Ärzte ohne Grenzen hat dort mobile Kliniken und Gesundheitsposten eingerichtet. Nebst der medizinischen Grundversorgung werden die Vertriebenen auch mit diversen Hilfsgütern unterstützt: Seifen, Wasserkanistern, Moskitonetzen und Decken.

Bei seinem Besuch hat El Marto nicht nur mit dem medizinischen Personal von Ärzte ohne Grenzen gesprochen, sondern auch mit den Menschen, die ihr Zuhause verloren haben und alles zurücklassen mussten. Bevor sie vielleicht wieder irgendwann ein «Sweet Home» aufbauen können, versuchen sie in den Camps ihr Überleben zu sichern. Ihr Alltag wird bestimmt von der Beschaffung von Nahrungsmitteln, Wasser und einem Dach über dem Kopf. El Marto ist von der Stärke der vertriebenen Menschen beeindruckt: «Trotz ihrer schrecklichen Erlebnisse sind sie sehr resilient», sagt er.

Seine Erlebnisse hat El Marto in einer Comic-Reportage festgehalten, die im Rahmen des Fumetto erstmals zu sehen ist. Vom 18. bis 26. März zeigt das Comic-Festival seine Zeichnungen im Luzerner Quartierzentrum Sentitreff (täglich von 10 bis 20 Uhr). Die Vernissage findet am 18. März um 12:30 Uhr statt. Am Dienstag, 21. März, um 14 Uhr, berichtet der Comiczeichner vor Ort persönlich von seinen Erfahrungen mit Ärzte ohne Grenzen in Kaya.

El Marto

Grégory Dabilougo aka El Marto wurde 1981 in Frankreich geboren. Er studierte Visuelle Kunst und Grafikdesign an der École Supérieure d'Art de Design in Amiens, an der École Supérieure d'Art de Cambrai und an der Kunstuniversität Helsinki. Nach Jahren der künstlerischen Wanderschaft beschloss er, sich in Burkina Faso niederzulassen, dem Land, aus dem sein Vater stammt. Seine Zeichnungen sind von der Burkinabé-Kultur inspiriert; sie zeigen lebensnahe Szenen und Ereignisse aus Gesellschaft und Politik. Instagram @elmarto_ouaga.

Ärzte ohne Grenzen

Ärzte ohne Grenzen ist eine internationale, unabhängige, humanitäre Hilfsorganisation, die medizinische Nothilfe für Menschen leistet, die von bewaffneten Konflikten, Epidemien, mangelhaften Gesundheitssystemen oder Natur­katastrophen betroffen sind.

Zwischen Juli und Dezember 2022 haben die Teams von Ärzte ohne Grenzen in Burkina Faso in vier Regionen des Landes fast 400 000 medizinische Erstkonsultationen ausgeführt und fast 4300 Frauen bei der Entbindung geholfen.

Kurz nach dem Besuch von El Marto wurden zwei lokale Mitarbeiter der Hilfsorganisation bei einem Einsatz getötet. Ärzte ohne Grenzen hat deshalb ihre Arbeit in Burkina Faso vorerst eingestellt respektive reagiert lediglich auf lebensbedrohliche Notfälle.

www.msf.ch

El Marto wird während des Fumetto in Luzern vor Ort sein und steht für Interviews zur Verfügung.

Im Anhang finden Sie Bilder und ein Video von El Marto von seinem Besuch in Kaya. Das Material kann im Rahmen der aktuellen Berichterstattung unter Nennung der Quelle verwendet werden. 

Kontakt
Asmita Schoettli Public Engagement, Médecins Sans Frontières (MSF)
Asmita Schoettli Public Engagement, Médecins Sans Frontières (MSF)
Über Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)

MSF ist eine unabhängige medizinische Hilfsorganisation. MSF hilft Menschen in Not, Opfern von Naturkatastrophen sowie von bewaffneten Konflikten - ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft, religiösen oder politischen Überzeugung oder ihres Geschlechts.


1999 erhielt MSF den Friedensnobelpreis.

Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)
Kanzleistrasse 126
8004 Zürich