Libanon: Zugang zu Gesundheitsversorgung für geflüchtete Syrer:innen wird weiter eingeschränkt

Aufgrund von Mittelkürzungen hat das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) angekündigt, ab November die Gesundheitsversorgung für geflüchtete Syrer:innen im Libanon auszusetzen. Dies betrifft sowohl die Übernahme von Spitalkosten als auch die Unterstützung von Gesundheitszentren für die Primärversorgung. Für Geflüchtete wird dies gravierende Auswirkungen auf den Zugang zur Gesundheitsversorgung im Land haben.

Lou Cormack, Einsatzleiterin von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) ​ im Libanon, sagt dazu: 

«Wir sind zutiefst besorgt über die Entscheidung des UNHCR, die Kostenübernahme für Spitalbehandlungen und die primäre Gesundheitsversorgung für Syrer:innen im Libanon aufgrund erheblicher Mittelkürzungen auszusetzen. Für viele, die auf diese Versorgung angewiesen sind, bedeutet dies den Verlust lebenswichtiger Unterstützung. Sie wird zehntausende syrische Familien, für die der Zugang zu Gesundheitsleistungen ohnehin schon schwierig ist, in noch grössere Bedrängnis bringen. 

Wie viele andere Sektoren im Land ist auch das libanesische Gesundheitssystem in den vergangenen Jahren durch schwere wirtschaftliche und politische Krisen stark belastet worden. Lokale Gesundheitszentren, die bereits an ihre Kapazitätsgrenzen stiessen, stehen nun unter noch grösserem Druck. Gleichzeitig müssen sie mit den Auswirkungen des Krieges auf das Gesundheitssystem fertig werden. 

Der weltweite Rückgang der Finanzierung humanitärer Hilfsprogramme ist besorgniserregend. Vor dem Hintergrund drastischer Kürzungen der Mittel für internationale Hilfe durch die US-Regierung macht diese Entscheidung deutlich, welche wachsende Belastung auf die vulnerabelsten Bevölkerungsgruppen zukommt, denen immer weniger Möglichkeiten bleiben, ihre grundlegenden Bedürfnisse zu decken. Keine andere Organisation kann allein die enorme Lücke in der Gesundheitsversorgung für Syrer:innen im Libanon füllen, die in dem Bereich entsteht, den das UNHCR bislang abgedeckt hat.»

Alessia Neuschwander

Public Engagement Media Team, Médecins Sans Frontières (MSF)

 

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