Mosambik: Ärzte ohne Grenzen behandelt hunderte Vertriebene nach Angriff auf die Stadt Palma – Baby mit Schusswunde unter den Verletzten

Mosambik: Ärzte ohne Grenzen behandelt hunderte Vertriebene nach Angriff auf die Stadt Palma – Baby mit Schusswunde unter den Verletzten

Nach dem Angriff auf die Kleinstadt Palma im Nordosten Mosambiks behandeln Teams von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) an mehreren Orten in der Provinz Cabo Delgado Geflüchtete.

Hierzu erklärt Sylvie Kaczmarczyk, Leiterin der Nothilfeabteilung von Ärzte ohne Grenzen in Mosambik:

„Am Montag, den 29. März, ist ein Team von Ärzte ohne Grenzen auf der Halbinsel Afungi eingetroffen, die etwa 25 Kilometer von der Stadt Palma entfernt liegt. Hier haben viele Vertriebene Zuflucht vor den Kämpfen gesucht, einige von ihnen sind verletzt. Ziel des Einsatzes ist es, diese Menschen medizinisch zu behandeln, die Patient*innen zu stabilisieren und sicherzustellen, dass diejenigen, die sich in einem kritischen Zustand befinden, in Sicherheit gebracht werden. Unser vorrangiges Ziel ist es, Leben zu retten. 

Seit Beginn der gewaltsamen Angriffe am vergangenen Mittwoch sind Hunderte Menschen auf der Suche nach Sicherheit nach Afungi gekommen. Die meisten von ihnen waren zu Fuss unterwegs und hatten sich tagelang immer wieder verstecken müssen. Wir hören immer wieder, dass sie nur noch wegwollen. Sie sind verängstigt und die meisten von ihnen stehen unter Schock. Darüber hinaus sind sie dehydriert und hungrig. Wir haben alles gesehen: Menschen mit leichten bis mittelschweren Verletzungen, aber auch solche in kritischem Zustand mit schweren, lebensbedrohlichen Verletzungen.

Auch Kinder sind unter den Geflüchteten. Wir haben ein Baby mit einer Schusswunde versorgt. Auch schwangere Frauen kommen in schrecklichem Zustand – eine Frau, die anscheinend im siebten Monat schwanger war, hatte starke Blutungen und ihr Baby war bereits gestorben. Mütter kamen mit ihren Neugeborenen an, die unter schwierigsten Bedingungen zur Welt gekommen waren. Manche von ihnen sind nur ein paar Tage alt. Die meisten Mütter waren dehydriert und hatten seit Stunden nichts mehr gegessen, so dass sie nicht in der Lage waren, ihre Babys zu stillen. Es ist eine herzzerreissende Situation.

Vor den Angriffen lebten in Palma mehrere zehntausend Menschen, darunter auch viele, die vor den Kämpfen in den vorangegangenen Monaten dort Zuflucht gesucht hatten. Viele von ihnen sind Berichten zufolge nun in alle Himmelsrichtungen geflohen: einige per Boot in Richtung Süden, andere ins Binnenland oder an die Grenze zu Tansania, und viele scheinen sich noch immer in der Nähe von Palma zu verstecken.

Parallel zu der Hilfe, die unser Team in Afungi leistet, stehen nun Teams in den Orten Mueda und Nangade sowie den Städten Montepuez, Pemba und Macomia bereit, um die aus Palma fliehenden Menschen medizinisch zu versorgen und humanitäre Hilfe zu leisten. Die Teams sahen in den vergangenen Tagen, etwa in Mueda und Montepuez, bisher ein paar hundert Geflüchtete. Einige haben leichtere Erkrankungen, Muskelschmerzen und leichte Verletzungen als Folge des langen Fussmarsches. Die Flucht aus Palma kann mehrere Tage dauern, in denen die Menschen kaum oder gar kein Wasser oder Lebensmittel haben.

Die Teams von Ärzte ohne Grenzen versuchen auszumachen, wo sich grössere Gruppen von Geflüchteten aus Palma derzeit befinden und wohin sie fliehen, um sie medizinisch zu behandeln und mit grundlegenden Gütern zu versorgen.“

Kontakt
Lukas Nef Communications Officer, Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)
Melina Stavrinos Team Media/Events, Médecins Sans Frontières
Lukas Nef Communications Officer, Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)
Melina Stavrinos Team Media/Events, Médecins Sans Frontières
Über Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)

MSF ist eine unabhängige medizinische Hilfsorganisation. MSF hilft Menschen in Not, Opfern von Naturkatastrophen sowie von bewaffneten Konflikten - ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft, religiösen oder politischen Überzeugung oder ihres Geschlechts.


1999 erhielt MSF den Friedensnobelpreis.

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