Mosambik: Nach zweitem Wirbelsturm erneuter Choleraausburch

Mosambik: Nach zweitem Wirbelsturm erneuter Choleraausburch

Zyklon Kenneth hat im Norden des Landes viele Städte und Dörfer zerstört, die Regenfälle dauern weiterhin an. Neuerlich sind 30 Menschen an Cholera erkrankt. Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) sind mit mehreren Teams vor Ort.

In Mosambik haben die Behörden am 2. Mai einen Cholera-Ausbruch bekanntgegeben. Bisher gibt es 25 Patientinnen und Patienten in der Stadt Pemba sowie fünf weiter südlich, im Mecufi-Distrikt. MSF unterstützt das Gesundheitsministerium durch die Lieferung von Hilfsgütern wie Zelten, Wasser und sanitären Anlagen für ein Cholera-Behandlungszentrum in Pemba. MSF bereitet sich auf einen Einsatz zur Bekämpfung von Cholera oder choleraähnlichen Symptomen vor und unterstützt Gesundheitseinrichtungen in Mecufi. Die Behörden planen eine Impf-Kampagne gegen Cholera.

Fünf Wochen nach dem Wirbelsturm Idai, der in der mosambikanischen Region Beira beträchtliche Zerstörungen verursachte, wurde am 21. April die Küste der Provinz Cabo Delgado im Norden des Landes von einem weiteren Zyklon getroffen. Auch „Kenneth“ hat auf seinem Weg durch zahlreiche Städte und Dörfer erheblichen Schaden verursacht. Immer noch dauern die Regenfälle an, grosse Gebiete sind überflutet oder von Überschwemmungen bedroht.

MSF leistete nach dem Zyklon Idai Notfallhilfe. Nun wurden Teams nach Cabo Delgado versetzt, wo sie sich einem kleinen Team anschlossen, das bereits seit Februar vor Ort ist. Durch Überschwemmungen, zerstörte Brücken und verschlammte Strassen sind einige Gebiete nur sehr schwer zu erreichen.

Leben retten, Ansteckung verhindern

Danielle Borges, Projektkoordinatorin von MSF in Pemba, schildert die Lage: „Wir werden Zelte und medizinische Geräte für den Bau eines temporären Behandlungszentrums für Cholera mit jeweils zehn bis 15 Betten zur Verfügung stellen“, sagt sie. „Wir haben jetzt zwei wesentliche Ziele: das Leben schwerkranker Patienten zu retten und den Ausbruch einzudämmen. Wir müssen kranke Menschen isolieren und behandeln, damit sie sich erholen und niemanden anstecken. Zudem muss sichergestellt werden, dass die Menschen kein infiziertes Wasser mehr verwenden, und alles getan werden, um zu verhindern, dass Menschen krank werden.“

In Macomia, nördlich von Pemba ist das Gesundheitszentrum stark beschädigt und daher derzeit nicht in Betrieb. In einem Zelt ausserhalb des beschädigten Gebäudes führt MSF ambulante Behandlungen durch und leistet Mutter-Kind-Versorgung, um die Gemeinde medizinisch zu unterstützen. Das Gesundheitszentrum wird wiederaufgebaut.

„Ich habe fast alles verloren“

„Die Folgen von zwei Zyklonen in so kurzer Zeit sind verheerend. Das ist ein weiterer schwerer Schlag für dieses Land, das sich gerade erst von dem ersten erholt hat“, sagt Danielle Borges. Carlitos Limia, der in der Stadt Pemba lebt, ist einer der Betroffenen. „Ich habe fast alles verloren“, sagt er. „Nun muss ich mein Haus wieder aufbauen, das durch die starken Regenfälle zerstört wurde. Aber ich weiss nicht, wo ich anfangen soll. In dem Haus lebten viele von uns und nun fehlt der Platz.“

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Louisa Bühler Media Coordinator, Team Medien/Events (Assistant)
Louisa Bühler Media Coordinator, Team Medien/Events (Assistant)
Über Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)

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1999 erhielt MSF den Friedensnobelpreis.

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