Ökologische Auswirkungen der Hilfseinsätze verringern

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) verspricht, die CO₂-Emissionen bei ihren medizinischen Hilfseinsätzen bis 2030 um mindestens 50 % zu reduzieren, um die Gesundheit von Patientinnen und Patienten und ihren Gemeinschaften nachhaltig zu schützen.

In der Erkenntnis, Teil des globalen Problems des CO₂-Ausstosses und des menschengemachten Klimawandels zu sein, hat das Einsatzzentrum von Ärzte ohne Grenzen in Genf versprochen, seine CO₂-Bilanz bis 2030 im Vergleich zu 2019 um mindestens 50 % zu verringern. Die Organisation will mit diesem Schritt einen strikten Kurs in Richtung Dekarbonisierung einschlagen, um in Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens die Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Das Genfer Einsatzzentrum, von wo aus medizinische Hilfsprojekte in 27 Ländern koordiniert werden, ist das erste der insgesamt fünf Einsatzzentren von Ärzte ohne Grenzen, das sich ein Reduktionsziel für die CO₂-Emissionen gesetzt hat. Das Versprechen folgte auf den Entschluss der globalen MSF-Bewegung, mit der Verabschiedung eines Umweltpakts im Jahr 2020 die ökologischen Auswirkungen ihrer medizinischen Noteinsätze zu vermindern.

Der menschengemachte Klimawandel wird dramatische Konsequenzen für die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen überall auf der Welt haben. Wenn nicht dringend gross angelegte Gegenmassnahmen ergriffen werden, wird der Klimanotstand das gesundheitliche Wohl der Bevölkerung zunehmend beeinträchtigen, zum Beispiel durch extreme Wetterereignisse oder sich ändernde Muster bei tödlichen Krankheiten wie Malaria, Dengue-Fieber und Cholera. So können Dürren, Überschwemmungen, Insektenplagen oder auch veränderte Niederschlagsmuster die Nahrungsmittelherstellung und die Lebensgrundlagen der Menschen ernsthaft gefährden.

«Uns rennt die Zeit davon. Bei den Menschen, die wir in Mosambik, Honduras und dem Niger unterstützen, erkennen wir bereits, wie stark ihnen die drastischen Klimaveränderungen zugesetzt haben», so Stephen Cornish, Generaldirektor von Ärzte ohne Grenzen. «Wir werden unseren CO₂-Ausstoss reduzieren und die Einsatzabläufe hinterfragen. Wir hätten das schon vor Jahren machen sollen, wir sind schon sehr spät dran. Wir haben die medizinische und moralische Pflicht gegenüber unseren Patientinnen und Patienten und ihren Familien, weder ihnen noch deren Umwelt mit unserer Tätigkeit zu schaden.»

Viele Regionen, in denen Ärzte ohne Grenzen heute im Einsatz ist, sind besonders anfällig im Hinblick auf drastische Klimaveränderungen. Die dort lebenden Menschen haben infolge von Epidemien, Nahrungsmittelknappheit, Konflikten und Vertreibung häufig vielfältige, sich überlagernde medizinische Bedürfnisse. Mit fortschreitendem Klimanotstand wird sich die gesundheitliche Notlage in Regionen wie Somalia oder der Sahelzone noch verschärfen. Dass diese Krise die verletzlichsten Menschen der Erde am schlimmsten treffen wird, ist offensichtlich.

«Es ist ein grosser und wichtiger Schritt vorwärts», sagt Christine Jamet, operative Leiterin von Ärzte ohne Grenzen. «Für uns als Nothilfeorganisation ist das Verkleinern unseres CO₂-Fussabdrucks eine gewaltige Aufgabe, denn es bleibt unser oberstes Gebot, an einigen der entlegensten Orten der Welt rasch Hilfe zu leisten. Wir wissen noch nicht genau, wie wir diese Aufgabe lösen werden – fest steht aber, dass wir sie lösen müssen. Aus diesem Grund haben wir uns dieses Ziel gesetzt und uns verpflichtet, öffentlich und transparent über unsere diesbezüglichen Fortschritte zu berichten. Es bleibt uns nichts anderes übrig.»

Kontakt
Lukas Nef Communications Officer, Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)
Lukas Nef Communications Officer, Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)
Über Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)

MSF ist eine unabhängige medizinische Hilfsorganisation. MSF hilft Menschen in Not, Opfern von Naturkatastrophen sowie von bewaffneten Konflikten - ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft, religiösen oder politischen Überzeugung oder ihres Geschlechts.


1999 erhielt MSF den Friedensnobelpreis.

Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)
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