Pakistan: Mobile Teams von Ärzte ohne Grenzen leisten medizinische Hilfe und verteilen Trinkwasser und Hilfsgüter
In Pakistan gehen die Hochwasser nur sehr langsam zurück. Viele Dörfer und Siedlungen sind nach wie vor von der Aussenwelt abgeschnitten. Mobile Teams von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) leisten medizinische Hilfe und verteilen Trinkwasser und Hilfsgüter.
Untenstehend finden Sie dazu ein Aktivitäten-Update:
- Humanitäre und andere Organisationen müssen Hilfe angesichts geschätzt 33 Millionen Betroffenen dringend ausweiten
- Hoher Bedarf an sauberem Wasser und Unterkünften, Lebensmittel und andere Hilfsgüter immer knapper
- Gefahr von Gastroenteritis oder durch Wasser übertragene Krankheiten wie Cholera
- Weitere Regenfälle in Monsunzeit erwartet
Ärzte ohne Grenzen in der Provinz Belutschistan
In Belutschistan sind 31 von 33 Distrikten stark von den Überschwemmungen betroffen, insbesondere die Gebiete um Dera Murad Jamali. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen reagierten schnell und leisten medizinische Hilfe für die Menschen, die sich auf den Strassen und in den Schulen versammelt haben. Unter ihnen sind auch Mitarbeitende, deren eigene Häuser überflutet wurden. Viele derjenigen, die ihre Häuser verloren haben, haben behelfsmässige Unterkünfte entlang oder in der Nähe der Strassen errichtet.
Ärzte ohne Grenzen hat in Dera Murad Jamali mobile Kliniken eingerichtet, die eine medizinische Grundversorgung anbieten und Patient:innen an das von Ärzte ohne Grenzen unterstützte Distrikt-Hauptkrankenhaus in Dera Murad Jamali überweist. Die meisten der behandelten Patient:innen leiden an Atemwegsinfektionen, Fieber, Hautkrankheiten und Durchfall. Die Teams untersuchen die Patient:innen auch auf Mangelernährung und haben unter anderem Kinder aus dem Ambulanten Therapeutischen Ernährungszentrum (ATFC) der Organisation in den mobilen Kliniken untersucht. Die Zahl der Patient:innen war vor allem in den ersten Tagen nicht sehr gross, was wahrscheinlich an den Zugangsschwierigkeiten liegt, da viele Städte und Dörfer aufgrund des Hochwassers abgeschnitten sind. Die mobilen Kliniken sind täglich im Einsatz und versorgen derzeit drei Orte in der Umgebung von Dera Murad Jamali mit Trinkwasser und verteilen Hilfsgüter wie Seifen, Eimer, Kochutensilien und Moskitonetze.
Ärzte ohne Grenzen hat auch Projekte in Quetta und Chaman, die näher an der Grenze zu Afghanistan liegen. Das Team hat etwa in Quetta Wasserstellen eingerichtet und rund 300 Kits mit Hilfsgütern gespendet. In Chaman hat Ärzte ohne Grenzen begonnen, beschädigte Wasserleitungen zu reparieren, Hilfsgüter zu verteilen und eine mobile Klinik einzurichten.
Im Bezirk Killa Abdullah im Nordwesten der Provinz Belutschistan evaluieren Teams derzeit die akuten Bedürfnisse der Menschen.
Ärzte ohne Grenzen in Sindh, Punjab und Khyber Pakhtunkhwa
Die Teams von Ärzte ohne Grenzen sind im Distrikt Dadu in Sindh eingetroffen, nachdem es schwierig war, die betroffene Bevölkerung zu erreichen, unter anderem weil viele Strassen überschwemmt wurden. Sie haben auch die dortigen Vertriebenenlager erreicht, ermitteln den Bedarf und bereiten die benötigte Hilfe vor. Etwa 50 bis 60 Prozent der Lehmhäuser sollen von den Fluten zerstört worden sein, in einer Region, in der viele Menschen am Flussufer leben. Es gibt dringenden Bedarf an sauberem Trinkwasser und Hygiene-Produkten sowie nach medizinischer Versorgung, um eine weitere Ausbreitung von Hautinfektionen und Durchfallerkrankungen zu verhindern. Die Teams bereiten sich auf mögliche Ausbrüche von durch Wasser übertragene und vektorübertragene Krankheiten vor.
Ärzte ohne Grenzen prüft aktuell auch den Bedarf der Menschen in den Bezirken Dera Ghazi Khan und Rajanpur in der Provinz Punjab sowie in Charsadda und Nowshehra in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa.
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