Ukraine: Ärzte ohne Grenzen verurteilt anhaltende Angriffe auf Spitäler und Wohngebiete
Die Angriffe auf medizinische und zivile Infrastruktur in der Ukraine gehen unvermindert weiter. 2024 haben Teams von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) miterlebt, wie in Kyjiw das grösste Spital bei einem russischen Raketenangriff getroffen wurde. Ein Angriff auf die Stadt Saporischschja zerstörte eine Klinik. In der Region Donezk wurde das Büro von Ärzte ohne Grenzen bombardiert. In Dnipro wurde ein Wohngebiet getroffen, bei dem über 20 Wohnhäuser und das grösste regionale Spital beschädigt wurden.
Das ist nur ein Auszug aus einer langen Liste von Angriffen, die fatale Folgen für die Menschen und ihren Zugang zu einem funktionierenden Gesundheitssystem haben. Dabei ist der Bedarf an medizinischer Versorgung und psychologischer Betreuung in der Ukraine aufgrund des Krieges überwältigend: Millionen Menschen wurden vertrieben, Hunderttausende benötigen infolge von Kriegsverletzungen spezialisierte medizinische Unterstützung.
«Spitäler werden zerstört, Patient:innen – darunter Kinder – und medizinisches Personal getötet. Das ist inakzeptabel. Spitäler müssen nach dem humanitären Völkerrecht geschützt werden, aber davon ist hier nichts zu sehen», sagt Tankred Stöbe, medizinischer Koordinator von Ärzte ohne Grenzen in der Ukraine. Der Notarzt aus Berlin ist seit 2022 nun zum vierten Mal in der Ukraine im Einsatz.
Über die aktuelle Situation im Land und die Folgen der anhaltenden Angriffe auf die medizinische Infrastruktur kann er Ihnen berichten. Er ist bis 29. Januar als medizinischer Koordinator in der Ukraine und steht während und nach seinem Einsatz für Live-Gespräche sowie Interviews zur Verfügung.
Johanna Spitz