Die IKEA Foundation fordert dringend Hilfe für die Vertriebenen in Kalémie (DR Kongo)

In der Provinz Tanganjika im Südosten der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) kommt es seit langem immer wieder zu Kämpfen zwischen verfeindeten Gruppen. Anfang 2017 wurden schätzungsweise 500‘000 Menschen aus ihren Häusern vertrieben. Man vermutete, dass etwa die Hälfte von ihnen in der Umgebung von Kalémie bei Freunden oder Familie unterkamen oder in informellen Siedlungen in Häusern aus Stroh lebten. Im August brachen in der Gegend erneut Kämpfe aus, und die Menschen suchten Sicherheit in der Stadt. Viele fanden Zuflucht in Schulgebäuden oder auf dem Schulgelände, wo sie auf dem blossen Boden unter Moskitonetzen schliefen. Viele der Vertriebenen leben noch immer unter erbärmlichen Bedingungen im Freien.

Die IKEA Foundation fordert deshalb die Geldgeber auf, dringend Mittel zur Unterstützung der Vertriebenen in der Umgebung von Kalémie in der Provinz Tanganyika bereitzustellen. Die Foundation selbst hat einen Zuschuss von 1,4 Millionen Euro an Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) vergeben.

«Jede Minute zählt und unsere Chancen, diese humanitäre Krise einzudämmen, sinken, wenn andere Geldgeber nicht schnell eingreifen, um einer verzweifelten Bevölkerung Hilfe zu leisten.», sagt Annemieke Tsike-Sossah de Jong, Leiterin des Humanitären Portfolios der IKEA Foundation.

In den informellen Siedlungen leben die Menschen dicht beieinander und haben nur wenig Platz zwischen ihren Unterkünften. Dies hat in den letzten Monaten zu mehreren Bränden geführt, unter anderem in den Orten Lukwangulo, Kabubili, Kateke und Katanyika, die Teile dieser Siedlungen dem Erdboden gleichgemacht haben. Feuer ist jedoch nicht das einzige Risiko, dem diese Menschen ausgesetzt sind. Die engen Platzverhältnisse bedeuten, dass sich Krankheiten wie Cholera und Masern schnell und einfach ausbreiten können. Gemeinsam mit den lokalen Gesundheitsbehörden begann MSF deshalb, Erkrankte im Cholera-Behandlungszentrum des Regionalspitals Kalémie zu behandeln und in den Siedlungen Händewaschanlagen einzurichten. Als Folgemassnahme zu einer Masernimpfkampagne, die im April in diesem Gebiet durchgeführt wurde, wurde im September eine zweite Impfrunde abgeschlossen, die mehr als 20‘600 Kinder erreichte.

MSF betreibt derzeit mobile Kliniken an rund 17 Standorten. Zu den angebotenen Dienstleistungen gehören primäre Gesundheitsfürsorge und psychologische Hilfe. Schwerkranke Menschen werden in das Spital in Kalémie überwiesen. Seit Mitte April hat MSF mehr als 29‘000 Sprechstunden abgehalten, die meisten davon im Zusammenhang mit Malaria, Mangelernährung und Masern bei Kindern unter fünf Jahren. MSF-Teams haben auch begonnen, in Gesundheitseinrichtungen in der Gegend zu arbeiten, um die medizinische Grundversorgung zu unterstützen. Die Organisation arbeitet ausserdem daran, den Zugang zu sauberem Wasser zu verbessern und den Bau von Latrinen und Duschen sicherzustellen.

«Die Lage und die Bedürfnisse der Vertriebenen in der Provinz Tanganjika wurden im vergangenen Jahr weitgehend vernachlässigt», sagt Liesbeth Aelbrecht, Generaldirektorin von MSF. «Die IKEA Foundation unterstützt unsere Arbeit dort finanziell; gleichzeitig stellt diese finanzielle Hilfe eine Anerkennung der grossen Bedürfnisse in dieser Region dar.»

Kontakt
Etienne Lhermitte Media Officer, Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)
Lukas Nef Communications Officer, Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)
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1999 erhielt MSF den Friedensnobelpreis.

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